Über 1000 begeisterte Zuschauer werden in die zwanziger Jahre zurückversetzt
Sechs Jahre nach „Smike“ ist es endlich wieder so weit. Zwölf LehrerInnen und etwa 100 SchülerInnen der Stufen 8 bis 12 wagen sich an ein neues Musical. Es ist erstmalig ein selbst geschriebenes Stück um knapp zwanzig Jazz- und Bigband-Standards der zwanziger und dreißiger Jahre, dass der Regisseur Johannes Wahl zu einer Handlung verbunden hat.
„Duke’s Swing Club“ erzählt die Geschichte des Saxophonisten Benny Duke (Benjamin Maisenbacher), der davon träumt, aus einem heruntergekommenen Ballsaal im Chicago der zwanziger Jahre einen angesehenen Jazz-Club zu machen. Gleichzeitig ist er auf der Suche nach einem neuen Sound mit vielen Bläsern und einer eigenen Rhythmus-Gruppe. Sorgen machen ihm zusätzlich auch die Finanzierung des Unternehmens, sein Bruder, der in Mafia-Geschäfte verwickelt ist, und seine Liebesbeziehung zu der Stepperin Mary (Marlene Bohmeier).
Ein Jahr lang haben die einzelnen Ensembles getrennt voneinander geprobt. Erst drei Wochen vorher kommt es auf den Musikarbeitstagen in Weikersheim zu einer Zusammenkunft, bei der schnell klar wird, dass alle ganze Arbeit geleistet haben. Intensive Proben bis unmittelbar vor der Aufführung folgen. Jede(r) Teilnehmerin geht an die Grenzen des Menschenmöglichen, um zum Gelingen beizutragen. Alle sind von einem unglaublichen Team Spirit getragen.
Das Nicolaus-Cusanus-Haus bietet einen wundervollen Rahmen für die drei Aufführungen vom 4. bis zum 6. Juni 2019. Es ist ein ungewöhnlicher Beginn, als das berühmte Saxophon-Motiv aus „In the mood“ aus dem Zuschauerraum erklingt und die Mitwirkenden aus ihren Positionen im Raum lockt. Das Orchester unter der Leitung von Maike Winkelmann und Stefanie Hilche intoniert nach der Ouvertüre zunächst Schostakowitschs Walzer Nr.2, um den Abgesang einer vergangenen Epoche zu symbolisieren. Auf der noch leeren Bühne tanzt noch einmal ein einsames Paar Walzer (einstudiert von Sonja Ilgenfritz-Rommel), bevor Benny Duke und sein Kompagnon die Räumlichkeiten übernehmen.
Es kommt zu einem ersten Höhepunkt, als sich die beiden Steppgruppen (unter der Leitung von Uschi Brehm) einen Wettstreit liefern, wer die besseren Tänzerinnen sind. Schnell nimmt das Musical Fahrt auf. Aus den ruhigen Titeln zu Beginn werden, nachdem die Bigband erst einmal formiert ist, Stimmungsmacher wie „It don’t mean a thing“ und „That’s life“, die von Tobias Eulert vorgetragen werden.
Die Dramaturgie des Abends ist ausgefeilt, nach der Pause erhöhen die Mitwirkenden noch einmal die Schlagzahl. Die Dialoganteile sind deutlich zurückgefahren, es dominiert die Musik, um den Eindruck eines Premierenabends des Jazz-Clubs zu erzeugen. Der Chor, dirigiert von Maren Dreher, gibt zunächst das titelgebende Stück „Duke’s Place“ zum Besten. Großes Aufsehen und Staunen im Publikum erregt Christian Langs geniale Leuchtschrift „Duke’s Swing Club“, die inmitten des zweiten Aktes auf einmal eingeschaltet wird.
Auf der Bühne selbst überschlagen sich die Ereignisse. Die gute Laune der Clubbesucher, die mit Anja Scheel Swing-Tanzbewegungen einstudiert haben, wandelt sich abrupt in Panik, als Benny Bruder erscheint und Schutzgelder erpressen will. Es kommt zu einer Massenschlägerei, bei der die Mafiosi aber vertrieben werden können. Auch die Liebesgeschichte kommt zu einem Happy End. Bennys Werben mit „Hallalujah I love her so“ kann Mary schließlich nicht widerstehen. Auf offener Bühne kommt es zu einem langen Kuss zwischen den beiden, der von den Zuschauern frenetisch gefeiert wird.
Das Finale ist die Steppnummer zu „That man“, bei dem die Stepperinnen in farbenfrohen Kostümen der zwanziger Jahre auftreten. Die Bigband unter der Leitung von Christoph Gärtner, der auch einige Stücke selbst arrangiert hat, leistet an allen Abenden Großartiges und wird den insgesamt 1000 Zuschauern über den Moment hinaus in Erinnerung bleiben.
Vielen anderen ist für diesen Kraftakt zu danken, ohne die das Musical in dieser Größe nicht möglich gewesen wäre: Rabea Kramp (Gesangssolisten), Johannes Graf Adelmann (Sponsoring, Kartenverkauf), Isabel Lindemann und Sofija Spajic (Maske, Begleitheft), Joachim Wendebourg (Catering), Peter Jungwirth und der Technik-AG. Nicht zuletzt gilt unser Dank auch Herrn Eulert für die wunderbare DVD.