Beim „Togo-Abend“ am 25.1.2017 stellten Schüler und Lehrer des Evang. Heidehof-Gymnasiums die vielfältigen Aktivitäten vor, mit denen die Schule „Mon Devoir“ in der Hauptstadt Lomé unterstützt und zugleich die Lebenswelt eines afrikanischen Landes erfahren wird.
Die Aula war um halb acht gut gefüllt mit Eltern, Schülern und Lehrern, als Grußworte den vielfältigen Abend eröffneten. Neben einer Vertreterin des Vereins „Mon Devoir“ kam Fritz Keller, Vorsitzender des Vereins der Freunde des EHG, zu Wort, der sich an den Reisekosten beteiligt.
Danach stand die zweiwöchige Tour im Zentrum, die neun Zwölftklässlerinnen und Zwölftklässler mit zwei Lehrern im Herbst 2016 nach Togo unternommen haben. Joachim Wendebourg, Initiator und nimmermüder Motor der Partnerschaft, stellte Togo kurz vor, ein französischsprachiges und sehr armes Land in Westafrika. Der Jahresetat des gesamten Staats beläuft sich auf ca. zwei Drittel von dem Stuttgarts. Lange Jahre war Togo eine Diktatur, seit 2010 ist es eine Demokratie, was „Mon Devoir“ ermöglicht hat, eine Schule mitten im Slum Zongo zu bauen, ein Leuchtturm der Hoffnung auf Entwicklung inmitten von Wellblechhütten und gestampften Pisten voller Müll. Diese Schule wird noch weiter vergrößert, wofür um Unterstützung geworben wurde, sei es durch Vereinsbeitritt oder durch direkte Spende, auch online.
Nach einem Intermezzo der Trommel-AG – die Trommeln sind ein Import aus Togo – erzählten drei Schüler von der Reise 2016. Sie hoben hervor, dass ihnen bei der Begegnung mit Gleichaltrigen dort die „Augenhöhe“ wichtig war sowie „echter Austausch und nicht nur einseitige Hilfe“. Kulturelle Unterschiede, z. B. die in Togo verbreitete Polygamie, erfuhren sie ebenso, wie sie dortigen Autoritäten begegneten, einem lokalen König etwa oder auch dem deutschen Botschafter. Gemeinsam mit Afrikanern wurde ein Trip ins Landesinnere, in den Dschungel, unternommen, bei dem auch die exotische Natur in den Fokus rückte. Ein Film vermittelte danach die Atmosphäre der Gruppenreise sehr anschaulich.
Joachim Dorfs, Chefredakteur der Stuttgarter Zeitung und Vater einer mitgereisten Schülerin, moderierte im Anschluss daran eine Fragerunde mit weiteren Schülern und Joachim Wendebourg. Lea Puzic, eine Schülerin: „Besonders beeindruckt haben mich die Menschen – sie waren trotz ihrer Armut herzlich, freundlich und freigiebig.“ Ihre Mitschülerin Lara Schieber ergänzte: „Beim Hinflug ist es ein Schock – und beim Rückflug auch. Man schätzt nach der Rückkehr auf einmal mehr, was man hier hat.“ „Man sieht bei diesem Projekt, dass auch bescheidene Mittel eine große Hilfe sein können“, sagte Joachim Wendebourg: „Aber man fragt sich auch angesichts solcher Erfahrungen: Was ist reich – was ist arm?“
Er wird auch 2017 wieder eine solche Reise anbieten. Während zum Ausklang des Abends Christoph Gärtner mit zwei afrikanischen Musikern und Simone Ege musizierte und man sich an Ständen weiter informieren konnte, sagte eine Elftklässlerin, sie habe sich schon dafür angemeldet. Nachhaltig im individuellen Sinne hat die Tour auf jeden Fall auf die Schüler Lara Schieber und Moritz Bernhardt gewirkt, wollen sie doch nach dem Abitur für mehrere Monate nach Togo zurückkehren.
(Moritz Heger)
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