10:32 – die Frisur sitzt!
Am 20.02.2020 erlebte die Schule eine Veranstaltung zum Thema Reiselyrik in der Aula, wie sie einem nur selten geboten wird: Mit viel Tanz, Gesang und Schauspielerei wurden Gedichte, Lieder und Texte mitreißend inszeniert.
Das Programm wurde dargeboten durch Studierende der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart. Die Darsteller*innen Ramon Schmid, Isabel Schmier, Ian Stahl und Erik Biscalchin nahmen das Publikum mit auf eine Reise durch die Epochen. Sie stellten dabei verschiedene Ausdrucksweisen der Reiselust dar – durchdrungen von den beiden Leitmotiven der Reiselyrik: Fernweh und Heimweh.
Im engen Kontrast stand die Freude am Reisen (z. B. bei „Im Frühtau zu Berge“) zu der Angst davor, die eigene Schwelle zu überschreiten (z. B. „Gespräch einer Hausschnecke mit sich selbst“). Auch an der dramatischen Seite des Reisens fehlte es nicht (z. B. „John Maynard“).
Bunt gemischt, im ständigen Wechsel der Emotionen, traten Goethe, Fontane und Kästner und viele mehr in ein ganz neues Licht. Musikeinlagen wie „Leichtes Gepäck“ von Silbermond und „Sitting on the Dock of the Bay“ von Otis Redding untermalten die Präsenz des Reisefiebers auch heutzutage.
Mit viel Witz und Spannung schafften es die Darsteller, das Publikum über eine Stunde hinweg zu fesseln. Nicht nur die kreative und teils skurrile Umsetzung sollte erwähnt werden, sondern auch die Interaktion mit den Schülerinnen und Schülern, die zu einprägsamen Momenten (beim Freestyle Rap und Ähnlichem) führte.
Ziel der Veranstaltung: Die Furcht vor Gedichten und vor dem Interpretieren beseitigen. Allein durch die Inszenierung mit Mimik und Körpersprache ließen sich die Grundaussagen jedes Gedichts ohne Mühe herausfiltern. Anstatt sich im Unterricht den Kopf über einem Blatt Papier zu zerbrechen, bot einem das vielseitige Programm eine ganz neue Seite der Poesie. In vielerlei Hinsicht war die Veranstaltung somit ein voller Erfolg – denn letztlich ist es der Sinn von Gedichten, vorgetragen zu werden.
Colin Höger, JG2