Die Klasse 5b ist auch im Lockdown in der Schule, Bilder bezeugen, wie wahr das ist.
Die zweite Coronawelle hat seit nun geraumer Zeit die Schulen im Land leergefegt. Geht man durch die Gänge des Evangelischen Heidehof-Gymnasiums Stuttgart, so sind der eigene Atem, die eigenen Schritte und hier und da mal ein Geräusch aus der Notbetreuung das Lauteste, was außer den im Alltag kaum hörbaren Straßengeräuschen von draußen die Stille unterbricht:
L e e r e.
„Die Schule!“, war die spontane Antwort einer Fünftklässlerin im Onlineunterricht auf die Frage, was sie denn im Lockdown am meisten vermisse. Daraus ist die Aufgabe entstanden, mit den digitalen Möglichkeiten des Online- Kunstunterrichts Bilder der leeren Schule zu bevölkern. Dafür tauschten einige zum vielleicht ersten Mal Buntstifte und Wasserfarbkasten gegen digitale Mal- und Zeichenwerkzeuge und vereinnahmten virtuell den Schulraum: Das ist unsere Schule! Und weil das so ist, wurden Treppenhäuser zur Skateboard-Arena umfunktioniert, wurden Mathematikaufgaben kategorisch vereinfacht, Hausaufgaben kurzerhand durch eine Klassenzimmerparty ersetzt oder zur eigenen Auswahl gerade nicht vorgegeben, der Schulhof zum Spielplatz erklärt und das Verbot von Schneeballschlachten lustvoll ignoriert, Ufos und außerirdische Würmer gesichtet und ein Tag der offenen Tür geplant, im Raum der Stille trotz Corona gesungen und das auch noch laut, die Parkour-Nutzbarkeit der Gehwegsüberdachung entdeckt und das Schulhaus mit knalligen Graffitis aufgehübscht. Da geht doch was im Lockdown! Nur Herr Milincovic sollte das lieber nicht erfahren …
Christian Lang