Im Rahmen der Senior League der Debating Society Germany ist unser Heidehof Team am Wochenende vom 10. bis zum 12. März nach Würzburg gefahren. Schon im Zug trafen wir einige anderen Teams und merkten ziemlich schnell, dass die meisten gut vorbereitet waren, sodass unser bisheriges Ziel „so viele Debatten wie möglich gewinnen“, relativ schnell zu „nicht alle Debatten verlieren“ abgewandelt wurde. Begrüßt in Würzburg von strömendem Regen schrieben wir noch die letzten Argumente auf Karteikarten, um die erste Debatte am Freitagabend anzugehen.

Unser erster Gegner in der Jugendherberge von Würzburg war das Team vom Parler-Gymnasium Schwäbisch Gmünd, welches in den letzten Jahren schon oft gut abgeschnitten hatte. Das Thema, die allgemeine Einführung des konstruktiven Misstrauensvotums, erwies sich als sehr politisch und technisch und sorgte für eine sehr knappe erste Debatte, da beide Seiten optimal vorbereitet waren. Letztendlich bekamen wir auch die Bestätigung durch die Jury.

Nach diesem ersten Sieg stiegen unsere Hoffnungen, in das Achtelfinale zu kommen, aber wir wussten, dass wir noch zwei der drei Debatten am Samstag gewinnen mussten, um weiterzukommen. Nachdem wir noch den ganzen Abend Recherche betrieben hatten, gingen wir am Samstagmorgen in die nächste Debatte gegen das Karls-Gymnasium. In der Debatte ging es um den Schutz von aussterbenden Sprachen und obwohl unser Team viele starke Argumente vorbrachte, konnten wir uns letztendlich nicht durchsetzen.

Auch die nächste Runde, eine unvorbereitete Debatte, welche von einer verpflichtenden Arbeitszeit im Heimatland nach dem Studium handelte, verloren wir knapp. Nachdem wir jetzt die beiden ersten Debatten am Samstag verloren hatten, waren wir der Überzeugung, dass wir mathematisch gar nicht mehr ins Achtelfinale kommen konnten und gingen die letzte Debatte etwas entspannter an. Für diese Runde entschieden sich die Veranstalter, ein paar ungewöhnliche Themen rauszusuchen. Während die Hälfte des Wettbewerbs über das moralisch-ethische Dilemma von Pokémon-Kämpfen stritt, mussten wir begründen, wieso das Harry Potter Franchise der Gesellschaft bleibende Schäden zufügt.
Nach einer Debatte gefüllt mit faszinierend akkuraten Nacherzählungen des Harry Potter Universums fühlten wir uns relativ sicher, dachten aber, dass ein Sieg sowieso keine Auswirkung haben könnte. Also entschieden wir, am Samstagabend Würzburg zu erkunden, da wir ja am Folgetag ausschlafen konnten. Nach einem Abstecher in die Innenstadt und einem Ein-Uhr-Morgen-Sightseeing-Trip in der Marienburg freuten wir uns, zumindest ein entspanntes Wochenende genossen zu haben, auch wenn es etwas erfolgslos verlaufen war.

Dann aber merkte Gabriel am Morgen, dass wir das Prinzip der Gruppenphase gänzlich missverstanden hatten und doch ins Achtelfinale gekommen waren. Nach 15 Minuten Panik, in der wir den Rest des Teams weckten, zu wenig Schlaf und einem unzureichenden Frühstück befanden wir uns also im Achtelfinale, wieder gegen das Karls-Gymnasium. Die Debatte befasste sich mit dem gesellschaftlichen durchgesetzten Ansehen von Langzeitbeziehungen, wieder ein Thema, welches etwas ambivalente Meinungen hervorrief. Zum Glück schafften wir es, einige standhafte Argumente zu formulieren, und konnten die Behauptungen des Karls-Gymnasiums gut kontern. Nach einer spannenden, aber relativ klaren Debatte schafften wir es, die Jury zu überzeugen und gewannen somit unser Achtelfinale. Eine besonders hohe Auszeichnung ging am Ende an Gabriel, der nach acht Runden Senior League eine Urkunde für den zweitbesten Sprecher des gesamten Wettbewerbs (32 Teams, circa 200 Teil-nehmer:innen) verliehen bekam.

Wir verließen Würzburg etwas fassungslos, aber zweifellos sehr zufrieden mit unserem Erfolg. Jetzt freuen wir uns nun auf die weiteren Finalrunden, welche voraussichtlich im Juni bei uns am Heidehof-Gymnasium stattfinden werden. Das Viertelfinale ist erreicht! Abschließend bedanken wir uns herzlich beim Verein der Freunde, der unser Würzburg-Wochenende wieder großzügig unterstützt hat.

Frederik Brecht, Jg.2


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